Der Dialog zwischen „Welt“ und „Person“: Verankerung in der Welt, im Leben und in sich: Gelingensbedingungen
Die Verankerung in der Welt gelingt, wenn Kinder und Jugendliche der Welt und sich vertrauen, wenn sie ihr Leben als gut empfinden, wenn sie mit sich angemessen umgehen, aber auch, wenn sie erkennen, welche persönliche Werte sie als verfolgenswert ansehen. Die Entwicklung des Menschseins erfolgt auf folgenden vier Feldern (Grundmotivationen):
Unser Dasein – Können
Können wir da sein, in dieser Welt sein? Können wir unser Dasein auch dann tragen, wenn sich die Welt von ihrer herausfordernden Seite zeigt? Was hilft uns, hilft Kindern und Jugendlichen, in schwierigen Zeiten in dieser Welt zu bestehen? Wenn wir Halt, Raum und Schutz bekommen, lernen wir das Unabänderliche anzunehmen oder vielleicht auch „nur“ auszuhalten. Wir entwickeln Vertrauen und Mut, ein Grundvertrauen in die Welt.
Unser Leben - Mögen
Mögen wir unser Leben? Finden wir es gut, dass wir leben? Wenn wir das Leben gut finden, dann werden wir in unserem Leben auch Vieles finden, das uns anspricht und unser Herz wärmt, möglicherweise Musik, Sport, Kunst, Briefmarken sammeln, Haustiere, Freunde, Bücher, ein spannendes Thema, ein Film, ein Theaterstück, … hoffentlich auch unsere berufliche oder unsere pädagogische Tätigkeit. Wenn wir oder Kinder spüren, dass uns ein Mensch oder ein Thema erfüllt, werden wir Beziehung mit dem Menschen oder mit dem Thema aufnehmen, Zeit investieren und Nähe suchen. Wir lernen dabei, uns einem Menschen oder einer Sache zuzuwenden. Dadurch wächst unsere Lust am Leben, dadurch erfahren wir unser Leben als wertvoll, als einen Grundwert.
Unsere Authentizität: Dürfen
Dürfen wir so sein, wie wir sind? Oder erfahren wir immer wieder, dass wir anders sein müssten, damit uns andere akzeptieren oder gar mögen? Wie es uns mit uns geht, hat Auswirkungen auf alle unsere Beziehungen zu Menschen und zu Dingen. Was hilft uns, Beziehung zu uns aufzunehmen? Wie werden Kinder in ihrem Ich gestärkt? Für uns alle gilt: Wenn wir Beachtung, Gerechtheit und Wertschätzung erfahren, können wir dem Anderen begegnen und uns abgrenzen. So wachsen unsere Authentizität und unser Selbstwert.
Unser Sinn: Sollen
Woraufhin sollen wir unser Leben ausrichten? Wozu soll es gut sein? Wofür möchten wir gelebt haben? Was ist uns wert, uns dafür mit all unserer Kraft einzusetzen? Hier geht es um ein als sinnerfüllt erlebtes Handeln, nicht in unseren Träumen, sondern in der Realität. Deshalb benötigen wir ein konkretes Tätigkeitsfeld, in das wir uns einbringen, Strukturen, die uns tragen und Werte, an denen wir uns ausrichten können. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, handeln wir in Übereinstimmung mit anderen, mit den sich bietenden Möglichkeiten und mit uns selbst. Wir gestalten unsere Zukunft und empfinden unser Leben als sinnerfüllt.
Statt Dialog: Blockaden
Liegen in einem der Entwicklungsfelder „Blockaden“ vor, sind Erziehende herausgefordert, die fehlenden Bausteine auszumachen und „nachzuarbeiten“. Das gilt übrigens auch für Erziehende. Ziel ist immer, den Austausch zwischen der Person und ihren Entwicklungsfeldern offen zu halten bzw. Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, diesen Dialog wieder anzugehen.