Das Netzwerk Existenzielle Pädagogik in Deutschland

 

Begeistert und überzeugt von der Existenziellen Pädagogik startete Esther Kohl im Sommer 2021 im Newsletter der GLE-D einen ersten Aufruf an interessierte Menschen in Deutschland, die in pädagogischen Bereichen auf der Basis der Existenzanalyse bzw. mit dem Einfluss ihrer existenzanalytischen Ausbildung tätig sind. Zum Jahresende 2021 hatten sich bereits 15 Personen für dieses Netzwerk angemeldet. Als hätten sie nur darauf gewartet, endlich mit Gleichgesinnten in den Austausch über ihre praktische Arbeit treten zu können! Es sind Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen des Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen oder mit deren Eltern: schulische, sozialpädagogische, psychotherapeutische, musische, medizinische, wissenschaftliche. Sie alle eint, dass sie an der Schnittstelle zwischen dem psychotherapeutischen Ansatz und der pädagogischen Tätigkeit nachdenken und aktiv sind. Das macht den Austausch so spannend und fruchtbar.

Das Ziel dieses Netzwerkes ist die Verbreitung der Idee und der Grundsätze der Existenziellen Pädagogik in Deutschland. Es geht darum, die in ihr vermittelte besondere erzieherische Haltung nachvollziehbar und verständlich zu machen: Wir als Erziehende sind mit unserer Person das wesentlichste Erziehungsinstrument und sollten deshalb dafür sorgen, dass dieses stets gut gestimmt ist. Das Menschenbild der Logotherapie und Existenzanalyse prägt unser existenziell-pädagogisches Handeln. Jeder junge Mensch soll darin begleitet werden, die Potenzialität seiner Person zu entdecken, zu entwickeln und seine Selbstgestaltungskräfte so zu stärken, dass er die vierfache innere Zustimmung zu seinem Leben finden kann. Die zentrale Frage ist dabei für uns: Was braucht dieses Kind jetzt von mir? Das im Jahre 2019 in Österreich gegründete Institut für Existenzielle Pädagogik bildet die theoretische Orientierung und organisatorische Basis für die Aktivitäten des deutschen Netzwerkes. Der Vorstand des Institutes, allen voran Eva Maria Waibel, unterstützt uns in all unseren Vorhaben.

In den vergangenen anderthalb Jahren wuchs der Kreis der Netzwerker:innen bereits auf 23 Personen. Derzeit läuft der Informationsaustausch hauptsächlich über Mails, Telefonate, Zoommeetings und gelegentliche persönliche Treffen einzelner Mitglieder. Es werden Kontakte bei speziellen Anliegen und Fragen untereinander vermittelt, so dass wir einander bei Projekten unterstützen können. Regelmäßige Rundmails versorgen alle mit den aktuellsten Informationen, was in der Existenziellen Pädagogik gerade passiert, wie man sich in ihr fortbilden kann, wo es Veranstaltungen gibt oder welche neuen Bücher veröffentlicht wurden. Durch die Ausweitung von online-Angeboten ist es uns Interessierten aus Deutschland einfacher möglich, an Veranstaltungen in Österreich oder der Schweiz teilzunehmen. Höhepunkt unserer Mitarbeit aus Deutschland waren zwei aktive Beiträge mit einem Vortrag und einem Workshop auf dem Symposium „Selbst.Wert.Sinn: Eine pädagogische Schatzsuche“ in Feldkirch, Österreich zum 3. Jahrestag der Gründung des Institutes im Juni 2022.

Der bisher größte Erfolg unseres Netzwerkes ist die Vorbereitung des Pädagogischen Symposiums auf dem Internationalen GLE-Kongress in Berlin 2024. Kompetente und engagierte Personen haben ihre Abstracts für Vorträge eingereicht, so dass wir zwei Blöcke mit insgesamt sechs Vorträgen aus unserem Netzwerk heraus gestalten können. Wir werden von unserer vielfältigen praktischen Arbeit in verschiedenen Altersgruppen und Einrichtungen aus unterschiedlichen Städten Deutschlands berichten. Uns gemeinsam ist die Faszination von der Tiefe des Menschseins in der Existenzanalyse, die uns durch unsere Werte und unsere Haltung in der Existenziellen Pädagogik Halt gibt in unserem personalen Umgang mit anderen Menschen. Um uns in unserem Personsein weiter zu vervollkommnen und zu verfeinern, haben wir das Band in unserem Netzwerk geknüpft. Wir wollen uns darüber austauschen, sowie einander bestärken und unterstützen. In diesem Miteinander entstehen neue Ideen und Impulse für unser pädagogisches Selbstverständnis und unser existenziell-pädagogisches Handeln im erzieherischen Alltag.

Koordinatorin des Netzwerkes Existenzielle Pädagogik in Deutschland

Esther Kohl

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Stand: Dezember 2022