Unser Wesen – das Wesentliche
Es ist wissenschaftlich belegt: Unser Bild vom Menschen – hier im speziellen Fall vom Kind – lenkt unser Handeln weitgehender als alles angelernte Wissen und alle guten Vorsätze. In der Existenziellen Pädagogik geht es vor allen Dingen um die Person und zunächst nicht um die Psychodynamik. Person steht dabei für das innere Wesen eines Menschen. Sie ist zugleich ein perfekter Resonanzraum, mit dem wir das wir für sie Wesentliche erspüren können. Dieser ermöglicht uns, aus der Fülle von Dingen, die auf uns einstürmen, jene „Anfragen“ oder Themen herauszufiltern, die uns als Person „angehen“, die uns „berühren“, die uns wichtig und wertvoll erscheinen. Dieses unser Gespür gilt es ernst zu nehmen. Denn es ist ein wichtiger innerer Kompass, der uns durchs Leben zu führen vermag.
Kinder stärken: zu Hause und in der Schule
Was stärkt unsere Kinder? Was gibt ihnen Halt, sich auf das Leben mit seinen Fragen einzulassen? Tragfähige Beziehungen aufzubauen? Mutig genug zu sein, eigene Antworten zu suchen? Ihr Leben zu gestalten? Mit sich selbst umgehen können? Motiviert zu lernen? Ihren Alltag so zu bewältigen, dass sie diesen im Großen und Ganzen gut finden?
Stärken und gestärkt werden
Ziel ist es, Kinder und Jugendliche, aber auch Erziehende in ihrer Person so zu stärken, dass sie kompetent mit ihrem Leben und mit sich umgehen können. Existenziell Erziehende begleiten Kinder und Jugendliche darin, ein gutes, ein erfülltes Leben zu führen. Erstens fangen sie Kinder und Jugendliche in ihren Grundbedürfnissen auf, nämlich gesehen, geliebt und in ihrem inneren Wesen angenommen zu werden. Zweitens unterstützen sie Kinder und Jugendliche dabei, in ihrem Leben das herauszufinden und umzusetzen, was ihnen wertvoll, wichtig und richtig erscheint.
Haltung statt Tools
Die Existenzielle Pädagogik beruht auf der Logotherapie Viktor Frankls und der Weiterentwicklung der Existenzanalyse durch Alfried Längle, einem wissenschaftlich fundierten Konzept. Aus dieser „Schatzkiste“ entwickelt(e) sich die Existenzielle Pädagogik als eines von mehreren Anwendungsfeldern. Hier wird der Mensch in seiner Person, in seiner Einmaligkeit, Einzigartigkeit und Potenzialität ernst genommen. Existenzielle Pädagogik setzt weniger auf bestimmte Tools und Vorgehensweisen als auf eine wertschätzende Haltung dem anderen Menschen und seinen Themen gegenüber.
Erfüllt – sinnvoll - existenziell
Ein existenzielles Leben führen wir dann, wenn wir aus dem „bloßen Dasein“ zu einer „erfüllten, sinnvollen Existenz“ kommen, zu einem Leben, das wir für uns als stimmig empfinden. Aus diesem Grund stehen in der Existenziellen Pädagogik die wesentlichen, existenziellen Lebensbedingungen im Vordergrund, aus denen sich die Entwicklungsfelder ergeben. Existenzielle Pädagogik zielt auf starke, motivierte Kinder und authentische Erziehende.
Person statt Perfektion
Nicht die „perfekte“ oder „richtige“ Erziehung steht im Vordergrund, sondern die Fähigkeit aus der eigenen Mitte heraus – auch herausfordernde – Erziehungssituationen zu bewältigen. Existenziell Erziehende sind bereit, sich auf einen offenen Dialog mit sich und den ihnen anvertrauten Kindern einzulassen und daran zu wachsen.